Warum Unternehmen in Betreuung und Vereinbarkeit investieren sollten
Kategorie:
Unternehmen
Veröffentlicht:
Oct 30, 2023
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Warum Unternehmen in Betreuung und Vereinbarkeit investieren sollten

Im Jahr 2022 leistete jede:r Beschäftigte durchschnittlich 31 Überstunden. Diese alarmierende Zahl verdeutlichen ein drängendes Problem in der Arbeitswelt: Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen zunehmend. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft, persönliche und freie Zeit für zusätzliche Arbeitsstunden zu opfern immer mehr ab.  

Der Trend des "Quiet Quitting" breitet sich aus, vor allem unter jungen Beschäftigten und Mitarbeiter:innen mit familiären Verpflichtungen. Es bezeichnet das Phänomen, bei dem Mitarbeiter:innen nur noch die vertraglich vereinbarten Aufgaben erfüllen, ohne sich freiwillig für zusätzliche Aufgaben oder Überstunden zu engagieren. Dies hat Auswirkungen auf die Produktivität der Organisation und das Engagement der Belegschaft.

Das Thema "Quiet Quitting" beschäftigt die HR-Welt

Die steigende Anzahl von "Quiet Quitters" stellt Organisationen vor eine Herausforderung, wenn es darum geht, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Unternehmensführungen, welche auf Mehrarbeit und Überstunden der Mitarbeiter:innen basieren, müssen sich dringend neu orientieren.

DACH-Eltern neigen dazu, "Quiet Quitter" zu werden

Ein Hauptfaktor, der zu "Quiet Quittern" führt, ist die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eltern, die Kinder oder Angehörige betreuen müssen, werden häufig zu "Quiet Quittern", da die Erwartungen an ihre Arbeitszeit schwer mit ihren familiären Verpflichtungen in Einklang zu bringen sind.

Die Herausforderungen der Kinderbetreuung und Pflege

Deutschland und Österreich stehen vor einem ernsthaften Problem, wenn es um Betreuungs- und Pflegeplätze geht. Die niedrige Kinderbetreuungsquote macht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besonders schwierig. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen Schwierigkeiten haben, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Lösungen für Organisationen

Es ist an der Zeit, dass Organisationen ihre Strategien überdenken und sich stärker auf Betreuungslösungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf konzentrieren. Hier sind fünf Lösungsansätze:

  1. Notfallbetreuung und Pflegeplätze: Organisationen können ein Netzwerk aus Nannys aufbauen, um ihren Mitarbeiter:innen in Notfällen zu helfen. Dies gibt den Beschäftigten die Sicherheit, dass ihre familiären Verpflichtungen berücksichtigt werden.
  1. Flexible Arbeitsmodelle: Organisationen sollten flexible Arbeitsmodelle fördern, die es Mitarbeiter:innen ermöglichen, ihre Arbeit besser an familiäre Bedürfnisse anzupassen. Homeoffice, Teilzeitarbeit und Gleitzeit sind hier mögliche Ansätze.
  1. Kommunikation und Unternehmenskultur: Eine wertschätzende Unternehmenskultur, die das Leben außerhalb der Arbeit respektiert, ist entscheidend. Führungskräfte sollten die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen ernst nehmen und unterstützen.
  1. Qualitätsmanagement in der Kinderbetreuung: Organisationen können Kooperationen mit Kindergärten und Kitas eingehen, um die Betreuungsmöglichkeiten für Eltern in ihrer Organisation zu verbessern und die Vereinbarkeit zu erleichtern.
  1. ROI der Vereinbarkeit erkennen: Organisationen sollten die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht nur als soziale Verpflichtung sehen, sondern auch als strategischen Pfeiler, der zu höherer Mitarbeiterzufriedenheit, Produktivität und Mitarbeiterbindung führt.

Zusammenfassend ist es von entscheidender Bedeutung, dass Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Zeichen der Zeit erkennen und sich stärker auf Betreuungslösungen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf konzentrieren, anstatt auf Mehrarbeit zu setzen. Nur so können sie den Herausforderungen des "Quiet Quitting" und des Mangels an qualitativen Betreuungsangeboten erfolgreich begegnen.

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